Traditionelle Orte der Ruhe und Meditation

Kapellen außerhalb der geschlossenen Ortschaften sind meist traditionelle Orte der Ruhe und Meditation. Sie erinnern an kirchliche Feste, sind Zeugnis dankbarer Spender oder wurden aufgrund bestimmter Ereignisse errichtet. In jedem Fall sind sie besondere Orte, an denen man als Gast die Seele baumeln lassen kann, … und alle sind per Fuß oder per Fahrrad wunderbar zu erreichen.

Gertraudiskapelle – Klangschalen und Panorama

Die früheste schriftliche Erwähnung einer Kapelle auf der Anhöhe in der Nähe Gerolzhofens, dem Kappelberg, stammt aus dem Jahr 1357, also aus der Blütezeit der dortigen Bischofspfalz. Aber schon vorher gab es dort wohl eine Kapelle. Die Bischofspfalz selber ging übrigens im Fränkischen Städtekrieg um 1400 in Flammen auf. Vor etwas über 300 Jahren hatte Hans Jörg Schnös, ein wohlhabender Gerolzhöfer, die heutige Gertraudiskapelle erbauen lassen. Viele Menschen haben in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrzehnten dazu beigetragen, die Gertraudiskapelle zu erhalten. Seit zehn Jahren kümmert sich Renate Förster um die Gertraudiskapelle. Sie organisiert immer wieder Sommerabende mit Klangschalenmeditation. „Die Gertraudiskapelle auf dem Kapellberg mit dem herrlichen Ausblick war schon immer ein Ort, an dem Menschen neue Kraft tanken, ihre Gedanken schweifen und sich inspirieren lassen können“, sagt Bürgermeister Thorsten Wozniak. „An diesem Platz kann man aber auch Trost finden. Die Gertraudiskapelle ist ein wichtiger Ort für viele Menschen.“

Bischwinder Kapelle – Wallfahrt und Hochzeit

Schon von weitem sichtbar, ist die Wallfahrtskapelle Bischwind nahe dem gleichnamigen Ortsteil von Dingolshausen. Sie ist etwas außerhalb des Dorfes mitten in der Natur gelegen und der perfekte Ort, um dort kirchlich zu heiraten. Von der Kapelle hat man einen wunderschönen Blick auf den Steigerwald und sein Vorland. Die erste Kapelle, die etwa zwei mal zwei Meter groß war, wurde 1708 von Johann Georg Mitnacht errichtet. Der tatkräftige Arzt und Pfarrer Josef Eckert legte am 14. Mai 1874 den Grundstein zu einem größeren Neubau im neugotischen Stil, die bereits ein Jahr später feierlich eingeweiht wurde. Das Innere der Bischwinder Kapelle präsentiert sich bis heute einheitlich im neugotischen Stil. Eine besondere Beachtung gilt dem Gnadenbild im linken Seitenaltar – eine wunderschöne Rokokofigur mit dem Titel „Maria Himmelskönigin“ – die vermutlich noch aus der ersten Kapelle stammt und Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt. Bis auf den heutigen Tag ist die Maria-Hilf-Kapelle eine Anlaufstelle in ganz konkreter Not, gerade in der modernen Zeit.

St.-Anna-Kapelle – Ruhe und Entspannung

Die kleine Kapelle von 1899 liegt eingebettet in üppig bewachsenen Weinbergen des Donnersdorfer Falkenbergs mit seinen fast 50 kleinen Weinbergshäuschen. Bei Wanderern erfreut sie sich größter Beliebtheit. Hier kann man verweilen, zur Ruhe kommen und den sagenhaften Ausblick auf das romantische Steigerwaldvorland oder die geschwungenen Landschaftsformen des Maintals genießen. Interessant ist auch eine kleine Rundwanderung auf der „Falkenberger Hüttentour“.

Dreifaltigkeitskapelle – Wallfahrt und gelebte Tradition

Zwischen 1723 und 1724 entstand die Dreifaltigkeitskapelle nordwestlich von Traustadt auf einer leichten Anhöhe. Carl Manfred Voit von Rieneck erbaute das Gotteshaus aus Dankbarkeit, weil hier ein Kind der Grafen nach drei Tagen wieder gefunden wurde. Das Portal wird von der Figur eines Schutzengels bekrönt, ein achtseitiger Dachreiter schließt das Gebäude ab. Das Innere wird von einem Altar des Spätbarock dominiert, dessen Mittelpunkt die  Krönung Mariens durch die Hl. Dreifaltigkeit in einem Relief darstellt. Die Decke beeindruckt mit reichen Stuckverzierungen. Noch heute ist der Dreifaltigkeitssonntag ein hoher Feiertag in Traustadt. Mit einem festlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche und einer anschließenden Prozession vom Ort zur Dreifaltigkeitskapelle begeht man diesen Tag.

14-Nothelfer Kapelle – Bitten und Weinpanorama

Die „Kapelle der 14 Nothelfer“ auf dem „Hörnle“ wurde zur Erinnerung an die Weinbergsbereinigung Oberschwarzachs errichtet. Sie ist in Zeltdachform erbaut und gilt „als Krönung der Weinberge und des Herrenberges“. Von ihr aus bieten sich weite Ausblicke ins Steigerwaldvorland nach Westen. Genießen Sie die Aussicht und werfen Sie ruhig auch einmal einen Blick in die Kapelle. Besonders schön leuchten die Glassteine, wenn man bei Sonnenuntergang im Innern der Kapelle sitzt.